Donnerstag, 8. Februar 2018

Nachtrag: Attitude is the Word!


Man freut sich halt, wenn man bestätigt wird. 

Am 8. November 2016 schrieb ich an dieser Stelle (http://elkasloan.blogspot.de/2016/11/), dass das Wort "Attitüde" zusammen mit der höfischen Lebensart á la Ludwig XIV im 18. Jahrhundert aus dem Französischen in unsere Sprache eingewandert sei, und ich argumentierte, dass es nicht geeignet sei, einen Ruf nach "attitude" aus dem Englischen ins Deutsche zu übersetzen. 

Als Referenz zur Untermauerung meiner These diente mir das Wörterbuch der Deutschen Sprache, das in den späten 1970er Jahren dem "Großen Meyer" angehängt worden war. Seit dieser Zeit ist viel Wasser die Flüsse zwischen Rhein und Oder hinuntergeflossen, und deshalb blieb mir ein kleiner Zweifel im Hinterkopf, ob ich mit meiner apodiktischen Äußerung denn überhaupt noch richtig lag. 

2016 kannte ich das https://www.dwds.de/ noch nicht, "das Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart". Als ich es heute entdeckte, habe ich als erstes das Wort "Attitüde" gesucht - und bingo - ich hatte Recht! 

Man überzeuge sich selbst: 

https://www.dwds.de/wb/Attit%C3%BCde

Und man überzeuge sich darüber hinaus, was für eine fantastisch gemachte Website das ist. Sie wird übrigens betrieben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Chapeau!

Der Vollständigkeit halber sei auch erwähnt, dass eine Suche nach der Zeichenkette "attitude", also ohne unseren Umlaut, neben französischen auch jede Menge englischsprachige Fundstellen auflistet, allerdings nur "schriftsprachliche", in denen das Wort in seiner neutralen Bedeutung Geisteshaltung, Einstellung vorkommt. 

Die von mir zitierte Bedeutung in der Kultur der Afroamerikaner wird (noch) nicht erfasst - es hat also den Anschein, dass das Wort in dieser Bedeutung nicht so recht in die deutsche Umgangssprache einwandern will. Vielleicht steht ihm die höfische Attitüde dabei im Weg ...