Freitag, 26. April 2013

Smart Phones and how we see them




As we all know smartphones can be used to monitor bodily functions, create sleep profiles, etc. Some say that is great because it reduces our dependency on doctors, and it reduces doctors’ workloads and so will help reduce healthcare costs. I’m not so sure here – I can’t help imagining what the ability to constantly monitor blood pressure and other vital signs will lead to in the hands of a hypochondriac …

Thinking about all this drew my attention to an interesting difference between the English and the German language: When referring to the fact that we carry our smartphone wherever we go, the English-language media talk about the device being “surgically attached” to the user’s hand, their German counterparts observe how the smart phone is “verwachsen” with the user’s hand. 

That is an interesting difference. Surgical attachment is the result of major human intervention. In this context the expression illustrates the enormous technological efforts that went into these devices, not to mention the infrastructure that is required so that we can use them wherever we are. Most interestingly, however, surgical attachment can only be done when the smart phone user has agreed to the procedure, and the procedure is reversible.

“Verwachsen” on the other hand means that the smart phones have become part of our organism – cyborg-like and irreversible. It is an active verb structure, “verwachsen” can happen without human intervention, I can wake up one morning like Gregor Samsa and find myself with that growth in my hand. 

So the English term describes an active decision on the part of the user in a world where the user rules the technology, and the German term suggests we are completely at the mercy of technology, and technology rules us.



Mittwoch, 24. April 2013

Kochen fängt im Kopf an

Vorige Woche stand ein schöner Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung. Er beschreibt einen Zustand, der in allen westlichen Gesellschaften ähnlich sein dürfte – immer weniger Menschen kochen noch selbst, und das, obwohl in den Fernsehsendern eine Kochshow nach der anderen läuft und man im Internet Rezepte ohne Ende finden kann:

http://www.nzz.ch/wissen/bildung/kochen-will-gelernt-sein-1.18064099

"Kochen fängt im Kopf an", sagt der Schweizer Koch Andreas Studer im Interview dazu,

http://www.nzz.ch/wissen/bildung/kochen-faengt-im-kopf-an-1.18064101

und dem ist zuzustimmen.

Aber auch wenn über den Kopf gern beteuert wird, man halte nichts von Fastfood und Fertiggerichten, sieht die Wirklichkeit anders aus – seit ich auf Twitter bin, sind in meinem Folger-Umfeld wenige Äußerungen so oft favorisiert und weiter getwittert worden wie der Satz: "Es geht doch nichts über Kochshow im TV gucken und Fertigpizza dabei essen". Außerdem habe ich nicht den Eindruck, skandalbedingte Umsatzrückgänge bei Fertiggerichten gingen über kurze Panik-Tiefs hinaus. Diese Panik-Tiefs betreffen dann auch nur das jeweilige Produkt, also beim jüngsten Skandal die Lasagne, und bestenfalls noch andere Fertiggerichte; die Hackfleisch enthalten, aber nicht die vielen anderen Fertiggerichte, die man sonst so in den Regalen und Tiefkühltruhen findet.

"Noch nie in der Geschichte der Menschheit war es so einfach wie heute, an Informationen und Hilfestellungen aus der Welt der Töpfe und Teller zu gelangen," steht in dem oben zitierten Artikel. Ich möchte dem hinzufügen, dass es auch noch nie in der Geschichte der Menschheit so einfach war wie heute in den westlichen Gesellschaften, den Arbeitsaufwand bei der Kocherei auf ein Minimum zu reduzieren. Die meisten Gerichte in den Kochsendungen werden in Echtzeit gekocht, das heißt, für keines dieser Gerichte braucht man länger als ca. eine halbe Stunde. Jamie Oliver bietet 15-Minuten-Rezepte an. "Hensslers Schnelle Nummer" dauert nie länger als 4-5 Minuten. Das ist nun wirklich nicht länger, als eine Tiefkühlpizza braucht, um heiß zu werden.

Jaaah, sagt der Kochunwillige hier, aber wenn die Köche in den Shows antreten, liegt ja alles schon so schön bereit – Gemüse geputzt, Fleisch oder Fisch portioniert, nur kleinschneiden müssen die noch selber. Wohl wahr, wir erleben alles in Echtzeit, nur nicht die Überlegung, was gekocht werden soll, den Einkauf und die Vorbereitung für den eigentlichen Kochvorgang. Dennoch bleibe ich bei meiner Feststellung, dass es noch nie in der Geschichte der Menschheit so einfach war wie hier und heute, den Arbeitsaufwand bei der Kocherei auf ein Minimum zu reduzieren.

Wer sich über den Arbeitsaufwand beim Kochen beschwert, war anscheinend schon lange nicht mehr einkaufen – inzwischen bekommt man das meiste ja schon fertig vorbereitet zu kaufen – fertig gewaschener Salat, geputzte Karotten, etc. Man muss die meisten Gemüsesorten höchstens noch mal kurz unter den Wasserhahn halten und ein bisschen schälen, oder man kauft sie tiefgefroren, da entfällt jeglicher Aufwand.

Was muss also in einem Kopf vorgehen, damit sein/e Besitzer/in kocht, anstatt Fertiggerichte warm zu machen?

Nur ein bisschen Vorausschau und Planung. Erst einmal im Supermarkt Zutaten einkaufen und keine Fertiggerichte, das kann doch nicht so schwer sein. Moderne Kühlschränke erlauben es auch, dass man wirklich nur einmal in der Woche einkaufen muss, denn in der 0-Grad-Zone hält sich Alles noch mal eine Woche länger. Wir haben die besten Voraussetzungen dafür, unseren Haushalt so zu organisieren, dass man jederzeit und aus dem Stand innerhalb einer halben Stunde ein Drei-Gänge-Menü aus unverfälschten Zutaten auf den Tisch bringen kann.

Das eigentliche Problem ist, glaube ich, Verzettelung – wir haben ständig neue Reize zu verarbeiten und kommen mit unserer Aufmerksamkeit nicht mehr nach. Heute habe ich in der Stadt eine Frau gesehen, die kam mit einem vollen Kaffeebecher in der einen Hand und ihrem Telefon in der anderen aus einem Laden heraus. Dann klemmte sie sich den Rand des Pappbechers zwischen die Zähne, um ihr Fahrrad zu fassen zu kriegen. Immerhin hat sie dann das Handy in die Tasche gesteckt, um die eine Hand richtig frei zu kriegen. Dann stieg sie mit dem immer noch vollen Kaffeebecher in der anderen Hand auf ihr Rad und schlingerte davon. Ihre ziemlich voluminöse Umhängetasche baumelte gefährlich hin und her, wodurch sie es sich unmöglich machte, mit einer Hand geraden Kurs zu halten.

Ich glaube, dieses Bild ist symptomatisch für einen Geisteszustand. Spontan wird an einem Laden halt gemacht, um einen Becher Kaffee zu kaufen, aber anstatt dann diesen Kaffee in Ruhe zu genießen, wird versucht, die verlorene Zeit wieder einzuholen, indem man mitsamt Kaffee wieder aufs Rad steigt und weiter fährt, mit der ungesicherten Tasche über der Schulter. Hätte ja Zeit gekostet, und man hätte auch den Kaffee nochmal abstellen müssen, um die noch eben auf den Gepäckträger zu klemmen, oder vielleicht kann man dem Designerstück ja auch nicht zumuten, auf einen Gepäckträger geklemmt zu werden, wer weiß.

Wenn man alles nur ganz spontan macht und nicht mal an den nächsten Moment denkt, geschweige denn an morgen, dann denkt man halt beim Einkaufen auch nicht daran, dass man gar nicht so viel im Haus zu haben braucht, um jederzeit eine Kleinigkeit kochen zu können. Da wartet man wohl lieber auf die totale Vernetzung von Kühlschrank und Smartphone mit der man dann im Supermarkt die Vorratssituation zu Hause abfragen kann, wenn man grade den Impuls hat, heute mal zu kochen.

Abgesehen davon, dass diese totale Technologisierung unserer Alltagswelt noch ein Weilchen auf sich warten lassen dürfte, habe ich allerdings meine Zweifel, dass sich dadurch etwas am Verhalten von Menschen verändern wird, die so durchs Leben schaukeln, wie ich es am Beispiel der Kaffee balancierenden Radfahrerin zu illustrieren versucht habe. Diese Radfahrerin wird mit ihrem superschlauen Telefon im Supermarkt stehen, die Rückmeldung erhalten, der Kühlschrank sei leer, und das erstbeste Fertiggericht mitnehmen, das ansprechend genug verpackt ist, oder das effektiv genug beworben worden ist.

Es ist eine Henne-Ei-Frage, ob die Lebensmittelindustrie uns kochfaul gemacht hat, oder ob sie unsere Kochfaulheit nachträglich bedient. So wie die Dinge jetzt stehen, schaukeln sich die Kochfaulheit und die Angebote der Industrie gegenseitig hoch – auch in Bio-Supermärkten übrigens. Wer gern kocht und wer selbst bestimmen will, was auf den Teller kommt, der kann sich über eine enorme Auswahl an gut vorbereiteten Zutaten erfreuen, die den Aufwand fürs Kochen immer weiter minimieren.

Montag, 8. April 2013

RIP Margaret Thatcher, and how Angela Merkel is different

When Angela Merkel first came into office, a lot of people were quick to compare her to Margaret Thatcher. I can only see that as a symptom for the fact that there are still hardly any women in leadership roles, be that in business or in politics. Angela Merkel is now on the last leg of her second term as Chancellor – and so a comparison at least can be based on some facts. Is there anything Ms. Merkel has in common with the first woman to have held such office in Western Europe? 
 
At first glance the two women couldn’t be more different. For one thing Angela Merkel never carries a handbag, and she is not known for melodrama. Margaret Thatcher liked grand oratory, and in her best moments excelled in it, Angela Merkel never sounds like anything but a Kindergarten teacher. 

Thatcher polarized her country, people either thought she was God’s answer to its problems or that she was Satan’s personal envoy. This extended to the film that was made about her recently: Quite a few people in the UK refused to see it because they hated Thatcher so much that Meryl Streep’s superb acting was lost on them. Merkel on the other hand keeps on bobbing on wavelets of lukewarm approval from voters and opponents alike. 

Now that it has been some time that Lady Thatcher was in office there is some testimony from people who had encounters with her behind closed doors and who have not hesitated to spill the beans about her leadership style. No doubt Meryl Streep has used these memoirs when she prepared for her impersonation. We do not have this kind of testimony about Angela Merkel yet, because the ones she chased away to where they could no longer question her as party leader are still active in their new positions and have other things to do. 

One thing the two women have in common, though, is TINA. We don’t have such a nice acronym in German for “There Is No Alternative”, but Ms. Merkel has given us the adjective “alternativlos”, “alternative-less”. She was slapped for it by the Society for the German Language who declared it “non-word of the year” in 2011. The Society elects such a non-word every year. “alternativlos” shares the honor with words like “betriebsratsverseucht” (“union-infested”, 2010). 

But even though Merkel seems to reign with an iron fist, as suggested by words such as “alternativlos”, nobody seems to hate her for it the way Thatcher was hated by roughly one half of the British electorate. In fact, it seems a foregone conclusion that Angela Merkel will win a third term in office in the general election scheduled for September 22. Some of us think we ought to have a two-term limit on any office like the US and other countries, but that is probably more because we remember how Helmut Kohl served four terms and had the nerve to run for a fifth in 1998. 

So Merkel remains a mystery. Part of the reason for Kohl’s continued success is the alternatives that were offered by the Social Democrats in 1990 and 1994 – Oskar Lafontaine and Rudolf Scharping respectively. I think even those of us who voted for them because we wanted to get rid of Helmut Kohl are now glad that we didn’t succeed. 

But I digress. What I wonder about is will Merkel win a third term in office because people just don’t hate her enough or because Peer Steinbrück can’t seem to make a public statement without putting his foot in his mouth?